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Willkommen bei der Strip Academy - Stripschule München

Lernen Sie vom Strip-Europameister & Chippendales Tänzer in einem Stripkurs die Geheimnisse der Tänzerischen Verführung und des Erotischen Ausziehens kennen.

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Glamour

 

Ausgabe 11/2011

Titel: Zeitlos - Wie man sich beim Sex auszieht

Seite 242:

"GLAMOUR erforscht: Strippen"

Teil 3: Der Strip-Kurs

 

Glamour Ausgabe November 2011

Stripkurs bei der Strip Academy

Glamour Ausgabe November 2011 - Titel: Zeitlos - Wie man sich beim Sex auszieht - Seite 242: "GLAMOUR erforscht: Strippen"  Teil 3: Der Strip-Kurs 

Glamour erforscht: Strippen

Der Strip-Kurs

Ausziehen kann sich beim Sex jeder. Aber wie schafft man es, dass das auch noch gut aussieht? Und muss es das überhaupt? Unsere GLAMOUR Autorinnen haben sich für den dritten Teil unserer Sex-Serie von einem Ex-Chippendales-Tänzer Nachhilfe geben lassen.

Eins steht bereits nach drei Minuten fest – Thomas wird es schwer haben. Während er die angeforderten Requisiten in unserer Tasche inspiziert, ahnt er das vielleicht selbst. Denn so schlecht ausgestattete Kundinnen wie meine Kollegin Friederike und mich sieht der Meister sonst offenbar nicht aus der Nähe. Friederike hat das zweite Paar Unterwäsche vergessen, ich die Blazerjacke. Friederike hat den falschen Pareo eingepackt, meinen Gürtel nennt Thomas gleich "völlig ungeeignet". Mal ganz davon abgesehen, dass wir beide keinen Schimmer haben, wie man halterlose Strümpfe an-, geschweige denn elegant auszieht.

Aber das, da hat Zweckoptimist Thomas (noch) keine Zweifel, wird sich in den nächsten Stunden ändern, denn er selbst wird uns in die hohe Kunst der hübsch anzusehenden Entkleidung einweihen. Die passenden Referenzen für dieses Ziel hat der Münchner zumindest. Er ist mehrfacher Europameister im Strippen und war offiziell der einzige deutsche Tänzer, den das internationale Ensemble Chippendales je hatte. Was erklärt, warum uns jetzt die berühmtesten Ausziehmännchen der Welt von jeder Wand des Unterrichtsraums seiner "Strip Academy" entgegenschmachten. Gleich neben persönlichen Widmungen von Heidi Klum, "Showgirls"-Star Gina Gershon und Carmen Electra. Nicht zu vergessen Demi Moore, die eine "ganz Nette" sein soll, wie Thomas stolz berichtet. Ich stelle beim Blick auf ihr Foto eher fest, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, all das nachzuturnen, was sie im Hollywood-Flop "Striptease" entkleidungstechnisch abgeliefert hat. Ehrlich gesagt stand ich auch nie auf die Chippendales und fand bisher, dass Strippen höchstens im Kino funktioniert. Weil da ein guter Kameramann und Schnitt der Inszenierung Tempo, Dramatik und Leichtigkeit geben können.

Im wahren Leben sehe ich wenig Erotik darin, sich ungelenk zwischen Wohnzimmertisch und Fernseher vor einem einzigen, einsamen Zuschauer auszuziehen. Doch vielleicht ist das alles mit ein paar Thomas-Tricks weniger peinlich als schlechte Youporn-Clips vermuten lassen. Trick Nummer eins hat unser Ex-Chippendale sofort parat: Der Film "9 1/2 Wochen" und Kim Basingers legendärer Strip zu Joe Cockers Blues-Nummer "You Can Leave Your Hat On" werden ersatzlos aus dem Gedächtnis gestrichen. "Zu diesem Song kann in Wahrheit kein Mensch gut tanzen", sagt Thomas und macht gleich noch kurzen Prozess mit dem Rest der Musikwelt. Bei romantischen Liedchen würden dem Stripper die Gliedmaßen einschlafen, bei Latinomusik käme der Hüftschwung nicht hinterher, modernes Elektrogedudel à la Lady Gaga sei ohnehin viel zu schnell.

Aber glücklicherweise hat Thomas ja schon mal für uns mitgedacht und "Feeling Good" von Michael Bublé sowie Sarah Connors (!) Version von "Sexual Healing" ausgesucht. Beides käme mir nur gegen ein hohes Bestechungsentgelt auf den iPod, aber beim Strippen hat der persönliche Musikgeschmack Urlaub. Hauptsache, die Stücke haben Höhen und Tiefen und lassen der versierten Hobby-Stripperin die Chance, auch ein paar Schritte zu gehen.

 

Glamour erforscht: Strippen - Der Strip-Kurs

Hohe Schuhe machen einen Strip erst heiß

Apropos: Mittlerweile habe ich mit einer ganz anderen Herausforderung zu kämpfen. Ich kann nämlich nicht laufen. Jedenfalls nicht in hohen Schuhen. Mit nagelneuen, viel zu engen Zehn-Zentimeter-Pumps wanke ich wie ein morsches Bäumchen im Sturmwind Richtung Thomas, der den "Germany’s next Topmodel"-Jorge gibt. Für unseren High-Heel-Coach sind wir zwar keine "Chicas" sondern "Mädels". Aber selbst wenn er das Training mit Süßigkeiten und Schampus auflockert, verrät sein Blick Strenge. "Nicht den Robotergang!", hören wir mehrmals, wenn wir den "Walk" mit der falschen Schulterbewegung starten, wodurch der Hüftschwung wie schockgefrostet aussieht. Das wirkt auf Sie angestrengt? Durchaus. Aber keine Sorge, die Rettung ist simpel. Schließlich steht später im Praxistest kein Thomas daneben. Insofern kann man die Choreografie nach Gusto variieren und sich sogar in einem Sessel sehr hübsch und lässig entblättern.

Nach fünf bescheidenen Torkelläufen verbuche ich immerhin einen kleinen Sieg – ich darf die Fußtöter wieder ausziehen. Mr. Chippendale wird zwar nicht müde zu betonen, dass hohe Schuhe einen Strip erst heiß machen. Doch die Barfuß-Version bietet zwei Vorteile: 1. Ich kann mehr Schwung in Drehungen legen. 2. Wenn man nicht mehr übers Gehen nachdenken muss, bleibt die Choreografie leichter im Fluss. Denn Stühle antanzen, Schrittfolgen auswendig lernen, bei 180-Grad-Drehungen halbwegs elegant aussehen – das alles ist erst mal Arbeit. Wobei der Job von Thomas oft darüber hinausgeht, seinen Kunden bloße Bewegungsabläufe und etwas Sex-Appeal anzutrainieren. Für viele ist Striptease eher ein Tor. Zu mehr Selbstvertrauen, zu neuen Zielen, zu sich selbst. Manchmal ist Thomas dann nicht nur Strip-Lehrer, sondern Typ- oder Paarberater. Er unterrichtet übrigens auch Männer im erotischen Entblättern. "Doch die kommen meistens, um etwas für ihre Frauen zu tun", sagt er. "Die Frauen kommen, um etwas für sich selbst zu tun." Im Fall meiner Kollegin Friederike scheint das zufällig sogar zu stimmen. Ich gestehe, ich habe sie überredet mitzukommen. Nun aber sehe ich, dass sich ihre sonst vornehme Blässe und Zurückhaltung verflüchtigt haben. Ihre Wangen glühen, während sie sich durch den Raum dreht, die Bluse aufknöpft und sich über Motivationsrufe des Meisters freut.

Mir selbst gefällt an seinem Kurs, dass er wie gewöhnlicher Tanzunterricht abläuft. Es geht um Musik und Timing. Um Körpergefühl und -spannung. "Wenn ihr das regelmäßig macht, könnt ihr euch den Sport sparen", behauptet der Profi. Die Idee, den Leistungseffekt mit der mittlerweile in Mode gekommenen Pole-Dance-Stange zu maximieren, redet uns Thomas jedoch wieder aus. Weil sich das Ding in einem durchschnittlichen Wohnzimmer nie fest genug montieren lässt. Wenn der erste Strip-Versuch sogleich Wände einreißt, ist das dann womöglich doch zu viel der Leidenschaft.


Hohe Schuhe machen einen Strip erst heiß

Ein T-Shirt lässt sich mit einem Griff in zwei Teile reißen

Auf dem schmalen Grat zwischen Euphorie und Überdosis bewegen sich für meinen Geschmack auch einige Teile der Choreografie. Das "verführerische Lächeln", das von uns gefordert wird, ist mir zu künstlich, und ich tausche es lieber gegen ein ironisches ein. Auf allen vieren auf unseren Herrn und Meister des Tages zuzukriechen, macht mir entschieden weniger Spaß, als ihm den soeben ausgezogenen Gürtel um den Hals zu legen. So soll der Partner in die Vorstellung eingebunden werden. Dummerweise kann ich nicht widerstehen und ziehe die Schlinge mit einem Ruck so fest zu, dass sogar Daueroptimist Thomas für einen Moment erschrocken schaut. Okay, wahrscheinlich ist Striptease die Kunst, Macht subtil auszuüben. Streng genommen behält man als strippender Part ja immer die Hosen an. Sogar dann, wenn man fast nackt ist. Denn wer strippt, führt. Übt man Thomas' Tricks lange genug, sieht das vielleicht sogar ganz passabel aus. Irgendwann.

Das eher peinliche Klischee, das ich vor dem Kurs im Kopf hatte, ist tatsächlich ein bisschen zur Seite gerückt. Es hat Platz für Fakten gemacht. Ich weiß jetzt zum Beispiel, dass es schicker aussieht, eine Bluse nur mit Daumen und Zeigefinger aufzuknöpfen. Und dass man besser nicht auf die Idee kommt, sich tänzerisch aus einer engen Jeans zu quälen. Der Stoff von Rock oder Hose muss vielmehr so gewählt sein, dass man leicht "aussteigen" kann. Ein T-Shirt dagegen lässt sich mit einem Griff in zwei Teile reißen – sofern Saum- und Kragennaht angeschnitten wurden. Außerdem kenne ich jetzt den einzig wahren Trick, den eigenen Oberkörper nicht so pseudo-erotisch zu berühren, als würde man eine drittklassige Duschszene drehen. Man lässt die Inszenierung nämlich ausnahmsweise weg und nur die Hände dezent, aber natürlich über die Brüste gleiten.

Selbst beim Strippen ist also weniger manchmal mehr, und dann macht das Ganze sogar Spaß. Doch ich will es mit dem Loblied nicht übertreiben. Vielleicht ist das Geschmackssache, aber für mich bleiben einstudierte Schrittfolgen und Drehungen Gags für Caipirinha-Abende mit Freunden. Unter vier Augen dagegen finde ich die Team-Entblätterung weiterhin spannender. Der beste Sex ist schließlich immer noch der, bei dem man keine Show-Einlagen als Appetizer braucht. Sondern sich in einem Zustand ekstatischen Kontrollverlusts einfach gegenseitig die Kleider vom Leib reißt. Punkt.

 

Ein T-Shirt lässt sich mit einem Griff in zwei Teile reißen

 

Infos zu Strip-Kursen bei Thomas Hoffmann gibt es unter stripacademy.de. Kosten: 69 Euro pro Einzelstunde bzw. 250 Euro für vier Stunden. 169 Euro für 2x drei Gruppenstunden.

 

TEXT: Stefanie Rüggeberg; MITARBEIT: Friederike Horn

© 2011, Condé Nast Digital